The Qt Company

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The Qt Company

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN FI4000198031
Gründung 1994
Sitz Helsinki, Finnland
Leitung Juha Varelius
Mitarbeiterzahl 455 (Juni 2021)
Branche Softwareentwicklung
Website www.qt.io

The Qt Company (als Qt Group Plc an der Börse notiert) entstand durch den Aufkauf des norwegischen Softwareunternehmens Trolltech, welches Programmierumgebungen und Programmbibliotheken produziert. Trolltech (früher Quasar Technologies) wurde 1994 von Haavard Nord und Eirik Chambe-Eng (beide Co-CEO) gegründet und war von 2006 bis 2008 an der Osloer Börse notiert. In 2008 kam es zum Aufkauf durch Nokia. 2012 erfolgte wiederum der Verkauf an das finnische Softwareunternehmen Digia.[1] Im Mai 2016 hat die Qt Company bekannt gegeben, dass sie sich von Digia löst und an der NASDAQ Helsinki mit dem Kürzel QTCOM gehandelt wird.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung des Hauptproduktes „Qt“ begann bereits 1992. Zwei Jahre später wurde das Unternehmen Trolltech in Oslo, Norwegen gegründet. 1996 war die European Space Agency der erste Kunde, sie verwendete sowohl Qt/Windows als auch Qt/X11. Im Juni 1998 unterzeichnete Trolltech eine Erklärung, die der „KDE Free Qt Foundation“ (repräsentiert durch den KDE e. V.) die Verfügbarkeit einer freien Version des Qt-Toolkits („Qt Free Edition“) zusicherte. Sollte Trolltech die Entwicklung der freien Version einstellen oder länger als zwölf Monate kein Update liefern, so hätte die KDE Free Qt Foundation das Recht, den zu diesem Moment verfügbaren Quellcode unter die BSD-Lizenz zu stellen.[3]

In den folgenden zwei Jahren wurden Niederlassungen in Brisbane (1999, Australien) und Santa Clara (2000, USA) gegründet. Im Oktober desselben Jahres änderte Trolltech auch das Lizenzmodell von Qt 2.2 und aller folgenden Versionen: Es gelten nun die Bestimmungen der „GNU General Public License“ (GPL) und die der „Qt Public License“ (QPL). Qt ist damit dual-lizenziert und entspricht vollständig den Bedingungen für freie Software, allerdings wurden nicht alle Bestandteile relizenziert: Qt/Windows etwa fiel nicht unter die Neuregelung und blieb für alle Entwickler kostenpflichtig. 2002 erschienen die neuen Produkte Qtopia und Qt/Mac. Im folgenden Jahr wurde Qt/Mac unter die GPL gestellt und das neue Produkt Teambuilder (ein Werkzeug zur parallelen und verteilten Kompilierung von in C++ oder C geschriebenem Quellcode in Netzwerken) veröffentlicht. Mit Qt Solutions entstand eine neue Entwicklungsabteilung für kommerzielle Kunden, dort entwickelte Lösungen finden gelegentlich mit starker zeitlicher Verzögerung Eingang in Qt. Im Juli 2004 wurde das Abkommen mit der KDE Free Qt Foundation erneuert.

Ein Jahr später wurde die Niederlassung in China gegründet und Trolltech gab bekannt, dass mit dem Erscheinen von Qt Version 4.0 auch der Windows-Port unter die GPL gestellt werde. Nach der Freigabe der ersten stabilen Version am 28. Juni 2005 stieg die Zahl der auf Qt basierenden Open-Source-Projekte an, das KDE-Team begann mit der Portierung von KDE auf Qt 4 und kündigte für das Endprodukt „KDE SC 4“ eine Vielzahl neuer Funktionen an. 2006 eröffnete Trolltech weitere Niederlassungen in Berlin und München.

Im Juli 2006 ging Trolltech unter dem Kürzel TROLL an die Osloer Börse.[4] Der Ausgabekurs lag bei 17,50 € und stieg noch am selben Tag auf über 21 €, in den folgenden Monaten verlor die Aktie allerdings deutlich an Wert und der Kurs sank unter den Ausgabewert.

Am 17. Juni 2008 wurde Trolltech von Nokia übernommen[5] und am 29. September 2008 in Qt Software umbenannt.[6] Seit dem 18. Juni 2008 wird das ehemalige Trolltech an der Osloer Börse nicht mehr gelistet. Seit dem 11. August 2009 nannte sich die Sparte Qt Development Frameworks[7].

Am 14. Januar 2009 wurde Qt 4.5 und folgenden die Lizenz „GNU Lesser General Public License“ (LGPL) hinzugefügt.[8]

Im März 2011 wurde der Geschäftsteil, der sich mit der Lizenzierung und Dienstleistung für die ca. 3500 Kunden beschäftigt, von Nokia an das finnische Softwarehaus Digia verkauft.[9] Einen Monat zuvor war bekannt geworden, dass Nokia für seine künftigen Nokia Windows Phones die Qt-Software nicht einsetzen wird.[10]

Im August 2012 hat Digia Qt vollständig von Nokia übernommen und dafür 4 Millionen Euro gezahlt[1][11].

Im Mai 2016 kam es zu einer Loslösung der Sparte von Digia und dem Gang an die Börse Helsinki unter dem Kürzel QTCOM.[2]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Qt (Bibliothek)
wichtigstes Produkt, eine Programmbibliothek inklusive Entwicklungsumgebung für plattformübergreifende Softwareentwicklung. Die Programme werden vorrangig in C++ geschrieben und sind unter anderem unter Unix/Linux, Microsoft Windows und macOS lauffähig. Wesentliche Teile von KDE basieren auf Qt, ebenso Google Earth und Skype.
Qt Creator
eine C++-basierte plattformübergreifende Entwicklungsumgebung für Qt.
Qt Extended (vormals Qtopia)
eine grafische Oberfläche für PDAs, Mobiltelefone und andere Embedded-Geräte. Auf ihr basiert die freie PDA-Oberfläche OPIE. Die Entwicklung wurde eingestellt und der Funktionsumfang unter dem Namen Qt Mobility in Qt integriert.
QtScript
ein plattformübergreifendes Toolkit zur Implementation von Skriptfähigkeiten in Qt-Programme (ehemals umgesetzt von Qt Script for Applications (QSA)).
qmake
ein Makefile-Generator zum Erstellen eines Softwareprojekts, ähnlich wie automake.
Teambuilder
ermöglicht verteiltes Kompilieren von in C++ oder C geschriebenem Code.
Greenphone
ein auf Qtopia basierendes Mobiltelefon, welches im Gegensatz zum Neo1973 nur zur Produktdemonstration diente.

Unternehmensstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zuletzt 238 Mitarbeiter (Stand: September 2007) hielten bis Ende Januar 2008 die größten Anteile des Unternehmens. Trolltech unterstützt Open-Source-Projekte, darunter vor allem das KDE-Projekt, durch Support, Entwickler-Programme, Programmier-Wettbewerbe und bezahlte Softwareentwickler.

Am 28. Januar 2008 gab Trolltech in einer Mitteilung den Verkauf an Nokia bekannt. Die Kaufofferte von 843,6 Millionen Kronen (etwa 105 Mio. Euro) wurde vom Trolltech-Vorstand angenommen und von den Aktionären mit insgesamt mehr als zwei Drittel der Anteile verbindlich unterstützt. Die Börsennotierung des Unternehmens endete im Juni 2008.

Mitarbeiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele aktuelle und ehemalige Trolltech-Mitarbeiter stammen aus dem Open-Source-Umfeld und sind auch weiterhin für solche Projekte tätig:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Harald M. Genauck: Digia übernimmt Nokias restliche Qt-Aktivitäten. Meldung bei heise.de, 9. August 2012, abgerufen am 10. Oktober 2012.
  2. a b NASDAQ Helsinki Welcomes Qt Group Plc. 4. Mai 2016, abgerufen am 1. Januar 2021.
  3. KDE Free Qt Foundation. Abgerufen am 3. April 2010 (englisch).
  4. computerwoche.de: „Trolltech ist an der Börse“, 5. Juli 2006
  5. Nokia Pressemitteilung: Nokia completes Trolltech acquisition
  6. www.trolltech.com/about (Memento des Originals vom 26. Mai 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/trolltech.com, abgerufen am 30. September 2008
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. Februar 2012 auf WebCite)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/qt.nokia.com
  8. LGPL License Option
  9. Digia Pressemitteilung (Memento des Originals vom 11. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.digia.com vom 7. März 2011. (Digia ist ein an der Börse Helsinki notiertes Unternehmen.)
  10. Nokia to developers: no Qt for Windows Phone development Thomas Ricker, veröffentlicht am 11. Februar 2011
  11. Harald M. Genauc: Digia: Schnäppchenpreis für Qt und Zusammenarbeit mit KDE. In: heise.de. 13. August 2012, abgerufen am 3. Februar 2024.