10.01.2011, 00:00 Uhr

Tool für Vorab-Rentabilitätscheck

Schneller und preiswerter soll die Entwicklung mit Microsoft Visual Studio 2010 sein, das verspricht zumindest Microsoft. Wer es nicht glaubt, kann Produktivitätssteigerungen selbst messen – mit dem Financial Analysis Tool von Nucleus Research.
Mehr als vier Millionen Mal das Financial Analysis Tool des Bostener Beratungsunternehmens Nucleus Research geladen. Unternehmen können damit überprüfen, wann sich IT-Investitionen amortisiert haben beziehungsweise ob sie sich überhaupt lohnen. Das auf Excel-basierende Analyse-Werkzeug gibt es auch in einer speziellen Version zur Ermittlung der Kennzahlen direkt für den Einsatz von Visual Studio 2010 (Microsoft Visual Studio 2010 ROI Modeling Tool (j98.xls) .
Bevor das Tool per Mausklick einen aussagekräftigen Report erstellt, sind eine Vielzahl an Daten einzugeben. Dazu zählen neben den Kosten für Lizenzen, Hardware, Training et cetera auch Angaben zu den erwarteten Produktivitätssteigerung für jede Rolle. Wer sich hier unsicher ist, kann auf die Empfehlungen von Nucleus Research zurückgreifen. Die vom Beratungsunternehmen ermittelten Durchschnittswerte werden als Tooltips angezeigt. Sind alle Felder ausgefüllt, lassen sich detaillierte Rentabilitäts- und Produktivitätswerte berechnen und ein Report mit den ermittelten Kennzahlen erstellen.
Beachtlicher ROI
An Hand des Tools prüfte beispielsweise die Stuttgarter Infoman AG vor der Migration von VS2008 auf VS2010, ob und wie sich die Investitionen rechnen würden. Die Ergebnisse der Studie waren für Infoman eine positive Überraschung. „Obwohl wir einige Produktivitätssteigerungen eher defensiv angesetzt hatten, ergaben unsere Berechnungen einen ROI von 260 Prozent und die Investitionen amortisierten sich in weniger als sechs Monaten“, erzählt Alexander Soutchilin, Leiter EAI und Development im Bereich Professional Services. Dabei ist es insbesondere der Team Foundation Server (TFS), der die Softwareentwicklung aus Sicht des Entwicklungsleiters effektiv unterstützt. Er dient bei Infoman als Plattform für den gesamten Application Lifecycle der umfangreichen CRM (Customer Relationship Management)- und ECM (Enterprise Content Management)-Lösungen.
Im Betrieb und in der Administration punktet TFS, so Soutchilin, denn der Einsatz erfordert keine separate zusätzliche Hardware. Gemeinsam mit den Produktivsystemen läuft er auf einer Virtualisierungsplattform völlig stabil. In den bisherigen zwei Betriebsjahren (noch in der Version 2008) gab es keinen unbrauchbaren Zustand. Diesen Umständen ist es zu verdanken, dass sich die Produktivität des Administrators um 25 Prozent erhöht. Denn der Administrationsaufwand beträgt weniger als vier Stunden pro Woche. Bei den Administrationsarbeiten handelt es sich zudem überwiegend um Anpassungen für Produktivitätssteigerungen und weniger um Wartungsaufwände.
Vor Einführung von TFS verwendete Infoman keine automatisierten Build-Prozesse und kein systemgestütztes Vorgehensmodell. Im Zuge der Einführung als zentrale Application Life Cycle Management-Plattform entschied sich der CRM-Spezialist für ein CMMI-Process-Template. Später sollen die Entwicklungsprozesse gegebenenfalls in Richtung Agile Development ausgerichtet werden.
Schrittweise höhere Produktivität
"Wir sind beim Einsatz von Team Foundation Server immer noch in einem Lernprozess, der sich zunehmend beschleunigt. Insgesamt 80 Prozent der Projektmitarbeiter nutzen den Server unterschiedlich intensiv. Entwickler verwenden 60 Prozent der Funktionalität, Projektmanager dagegen 30 Prozent und haben bisher zumeist einen technischen Ansprechpartner, der ihnen bei der Nutzung hilft", so Alexander Soutchilin. „Diese Vorgehensweise ist als Zwischenschritt zu einer intensiveren Nutzung einfach umzusetzen und hat sich in der Praxis bewährt.“
Obwohl das Unternehmen bei den Möglichkeiten der Entwicklungsumgebung noch im Lernprozess steckt, erhöhte sich die Produktivität der Entwickler um acht und der Projektleiter um zehn Prozent. Weitere Produktivitätssteigerungen werden künftig erwartet.
Work Items für bessere Kommunikation
Die Effizienz des Entwicklungsprozess erhöht sich auch durch die bessere Kommunikation der Entwickler mit den Architekten über Work Items und Check-in-Kommentare. Sie schafft für die Entwickler die Basis zu einer sauberen Aufgabenübernahme und -Übergabe der Ergebnisse.
Bei allen Projekten wird die TFS Source Control für die Quellcode-Verwaltung verwendet. Durchschnittlich wird zu 40 Prozent die Work Item-Funktionalität genutzt, zu 20 Prozent Build-Funktionen und zu 10 Prozent Report-Möglichkeiten.
Mit der Integration von Microsoft Office SharePoint Server-Listen mit Team Foundation Server Work Items wird eine Aufwertung der Work Items im Unternehmen erwartet, und damit verbunden eine höhere Produktivität. Denn der SharePoint Server dient bei Infoman als Kommunikationsplattform mit den Kunden. Aus Sicherheitsgründen haben Kunden keinen direkten Zugriff auf den Entwicklungs-Server, sie tragen ihre Anforderungen und Fehlermeldungen in den SharePoint ein. Bisher überträgt der Projektleiter diese Angaben in den TFS von Hand und pflegt nach Erledigung die Ergebnisse wieder in den SharePoint ein.
Gerade im Rahmen der äußerst dynamischen CRM-Projekte, bewährt sich die stringente Arbeitsweise und ermöglicht eine zügige Entwicklung. Wenn konsequent mit Work Items gearbeitet wird, lassen sich jederzeit Standardreports einfach erzeugen. Die Projektteams müssen keine aufwändigen Reports extra vorbereiten, sondern können ad hoc in wenigen Arbeitsschritten aussagekräftige Berichte generieren und per E-Mail versenden, ohne groß ihre Arbeit unterbrechen zu müssen. Dadurch ist die Geschäftsleitung jederzeit detailliert über den aktuellen Stand des Projekts informiert.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für einen produktiven Einsatz der integrierten Entwicklungsumgebung ist ständiges Training. Infoman hält aus diesem Grund viermal im Jahr interne Technologiekonferenzen ab. Zudem unterstützen ein Wiki auf SharePoint-Basis und interne Dokumentationen in der Projektvorlage die Mitarbeiter bei der CRM- und ECM-Software-Entwicklung (Ingo Paszkowsky, [bl])



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