23.07.2014, 00:00 Uhr

Experten fordern breiten Einsatz von Verschlüsselung

Vom 24. bis 25. September 2014 findet im Phantasialand Brühl das internationale Branchentreffen für Onlinesicherheit statt: Die Internet Security Days.
Spätestens seit den Enthüllungen durch Edward Snowden ist klar: Die Gefahr für deutsche Behörden, Unternehmen und Privatpersonen, von ausländischen Geheimdiensten ausgespäht zu werden, ist noch größer als bislang angenommen. Im Rahmen der Veranstaltung „NSA und jetzt?“ stellte der Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. (eco)fest: Einen absoluten Schutz vor der Überwachung durch NSA und Co. gibt es nicht. Doch ein breiter Einsatz von Kommunikationsverschlüsselungen kann den Geheimdiensten entscheidende Hürden in den Weg legen. Oliver Dehning, Leiter der eco-Kompetenzgruppe Sicherheit, erklärt: „Unser gemeinsames Ziel am Standort Deutschland muss darin bestehen, das systematische und flächendeckende Ausspähen durch Geheimdienste deutlich zu erschweren. IT-Unternehmen sind aufgerufen, Benutzern den Einsatz von Verschlüsselungen mit intuitiv bedienbaren Lösungen so einfach wie möglich zu machen. Gleichzeitig sind aber auch die deutsche Politik und die Bürger selbst gefragt, sich umfassend zu informieren und Verschlüsselungsmaßnahmen konsequent zu nutzen.“
Die bei der Veranstaltung anwesenden Vertreter der IT-Branche – darunter von der Deutschen Telekom, G Data Software und 1&1 Internet – raten sowohl beim Transport als auch bei der Speicherung sensibler Daten zum gezielten Einsatz von Verschlüsselungstools. Doch laut den Experten besteht bundesweit noch deutlicher Nachholbedarf: So nutzen die meisten Unternehmen und Privatanwender die verfügbaren Lösungen falsch oder gar nicht. Die NSA und andere Geheimdienste haben entsprechend leichtes Spiel und können vertrauliche Informationen sowie wertvolle Daten ohne großen Aufwand auslesen. Die Hauptgründe für diese Defizite sehen die Sicherheitsexperten in zu komplizierter Software und mangelnden Kenntnissen der Nutzer.
Der eco Verband empfiehlt Unternehmen und Behörden in Deutschland, moderne Verschlüsselungsverfahren frühzeitig in ihre internen Prozesse und IT-Infrastrukturen zu integrieren sowie ihre Mitarbeiter gezielt für die Thematik zu sensibilisieren. Auch bei konsequenter Nutzung von Verschlüsselung bleiben noch Lücken, potenzielle Angriffsflächen für Abhöraktionen werden so aber effektiv reduziert: Das Abhören von Firmen- und Privatrechnern wird für Geheimdienste deutlich schwieriger, teurer und zeitaufwendiger. Privatanwender können auf eine große Auswahl kostenlos verfügbarer Verschlüsselungstools zurückgreifen – sowohl für lokale Festplatten, mobile Datenträger als auch Cloud-Speicher und E-Mails. Viele Softwarelösungen beinhalten zudem bereits standardmäßig Verschlüsselungsfunktionen, welche lediglich aktiviert und genutzt werden müssen.
Im Rahmen der diesjährigen Internet Security Days treffen sich internationale Vertreter der IT-Sicherheitsbranche vom 24. bis zum 25. September 2014 im Phantasialand Brühl. Dort diskutieren die Experten aktuelle Trends aus dem Bereich Onlinesicherheit und entwickeln neue Lösungsansätze – unter anderem für einen verbesserten Schutz vor ausländischer Spionage. Aktuelle Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung finden sich unter: http://isd.eco.de/de/. [bl]



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