Studie von Cap Gemini 15.06.2017, 12:37 Uhr

Arbeitnehmer vermissen eine „digitale Kultur“

Unternehmenskulturelle Aspekte behindern die digitale Transformation
Mitarbeiter und Führungskräfte nehmen digitale Unternehmenskultur stark unterschiedlich wahr.
(Quelle: 40842818)
62 Prozent von Mitarbeitern in Unternehmen sehen die Unternehmenskultur als eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer digitalen Organisation. Das wollen das Beratungsunternehmen Cap Gemini und der Analyst Brian Solis in einer weltweiten Umfrage bei Unternehmen aus den Branchen Automobil, Banken/Versicherungen, Konsumgüter, Handel und Telekommunikation herausgefunden haben, in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Schweden, Spanien und den USA. In Deutschland liegt der Wert mit 72 Prozent sogar leicht darüber, im Vergleich zu einer Untersuchung im Jahr 2011 hat sich der Wert sogar um sieben Prozentpunkte verschlechtert. Damit, so die Autoren, riskierten die Unternehmen, im derzeitigen Digitalisierungsumfeld gegenüber ihren Wettbewerbern zurückzufallen.
Insbesondere zwischen der Gruppe der Top-Management-Vertreter und der weiteren Mitarbeiterschaft besteht eine deutliche Kluft in der kulturellen Digital-Affinität: Während 40 Prozent auf Top-Management-Level von einer bereits existierenden digitalen Unternehmenskultur sprechen, sind es bei den restlichen Mitarbeitern nur 27 Prozent. In Deutschland ist der Abstand noch deutlicher. Insgesamt kamen sieben Attribute zum Tragen, die in der Studie eine digitale Unternehmenskultur beschreiben: die Art der Zusammenarbeit, Innovation, offene Kultur, Digital-First-Vorgehen, Agilität und Flexibilität sowie Kundenzentrierung als auch einen datengetriebenen Ansatz.
Aus den Daten zusammen mit Fokusinterviews ließen sich Gründe für diese Lücke in der Wahrnehmung einer digitalen Kultur ausmachen: Dazu gehören die Unfähigkeit von Führungskräften, eine klare digitale Vision zu vermitteln, das Fehlen von beispielgebenden Mitarbeitern sowie fehlende Kennziffern für die Ziele der digitalen Transformation. Nur sieben Prozent der Unternehmen aus der Studie sehen sich in der Lage, neue Ideen zu testen und schnell umzusetzen. Mit dem einhergehend sagen lediglich 37 Prozent der Mitarbeiter, ihre Organisation habe eine Innovationskultur und sei experimentier- als auch risikofreudig. Auf Seiten des Top-Managements liegt der Wert bei 75 Prozent.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass 85 Prozent des Top-Managements ihrem Unternehmen zugestehen, die interne Zusammenarbeit zu fördern. Im Kontrast dazu empfinden das lediglich 41 Prozent der weiteren Mitarbeiter so. Das Management glaubt, es habe eine Digitalvision; die Mitarbeiter widersprechen. Es gibt eine bemerkenswerte Kluft in Sachen „digitale“ Vision: 62 Prozent der Führungskräfte sehen ihr Unternehmen mit einer gut definierten Strategie hinsichtlich der zu erreichenden digitalen Ziele ausgestattet. Derselben Aussage stimmen allerdings nur 37 Prozent der Mitarbeiter unterhalb der Führungsriege zu.
Der Report umfasst die Antworten von 1.700 Personen aus 340 unterschiedlichen Organisationen von März und April 2017. Darunter sind 20 Prozent Management-Vertreter, 40 Prozent können dem Mittleren Management zugeordnet werden und die restlichen 40 Prozent der weiteren Mitarbeiterschaft.


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