09.12.2014, 00:00 Uhr

Nanotechnologie löst Flashspeicher ab

Der weltweite Speicherbedarf steigt rapide, die Festplattenkapazitäten wachsen derzeit kaum. Für 2020 versprechen Nanotechnologien das Hundertfache der aktuell möglichen Speicherdichte.
Meine erste Festplatte hatte 5 MByte Kapazität, sehr gut erinnere ich mich an meinen Laptop mit 6 GByte Festplatte. 32 GByte fasst heute mein Smartphone und der schon etwas in die Jahre gekommene aktuelle Notebook speichert ein Terabyte Daten. Inzwischen scheint der Anstieg der Speicherdichten zum Stillstand gekommen zu sein. Dank Cloud, dem Internet der Dinge und Big Data ist die Nachfrage nach Speicherkapazitäten allerdings immer noch rapide steigend. Wie die enormen Datenmengen in Zukunft verarbeitet werden und welche Speicherformen in den nächsten Jahren auf den Markt drängen, hat der Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. (eco Verband) aufgezeigt. Laut Dr. Béla Waldhauser, Leiter der Datacenter Expert Group beim eco Verband, spielen dabei vor allem innovative Technologien eine zentrale Rolle: „Verglichen mit heutigen Flashspeichern ermöglichen moderne Nanotechnologien das Hundertfache der aktuell möglichen Speicherdichte und extrem kurze Zugriffszeiten. Die ersten nanobasierten ‘Racetrack-Speicher‘ werden schon 2020 serienreif sein und bisherige Speicherarchitekturen kontinuierlich ablösen.“
Aktuellen Prognosen des Netztechnikproviders Cisco zufolge wird das Datenvolumen im Internet schon 2016 die Grenze von jährlich 1,3 Zettabyte durchstoßen. Mit rund 110 Exabyte wird die monatlich übermittelte Datenmenge gegenüber 2013 um 66 Exabyte steigen (wer mit den Begriffen noch nicht klarkommt, kann sie hier nachlesen).
Die Speichermedien wachsen dabei mit den Ansprüchen: Als Gründe für den in den nächsten Jahren massiv ansteigenden Speicherhunger sehen die eco Experten verschiedene Faktoren. Durch die stark wachsende Nutzung von cloudbasierten Diensten müssen etwa Rechenzentren weltweit immer größere Datenmengen speichern und verarbeiten. Auch der zunehmende M2M-Trend (Machine to Machine) und das „Internet der Dinge“ werden die globale Datenflut verstärken: Aktuelle Einschätzungen erwarten bis 2020 weltweit mehr als 50 Milliarden mit dem Internet verknüpfte Geräte – inklusive dem kontinuierlichen Sammeln und Austauschen von Daten. Dr. Waldhauser ist überzeugt: „Aktuelle Speichertechnologien stoßen in Sachen Datendichte bereits heute an ihre Grenzen. Um langfristig mit den enormen Datenmengen zurechtzukommen, sind neue Technologien und konstante Innovationen ein absolutes Muss.“
Heutige Festplatten hängen die Speicher des Raumschiffes Enterprise locker ab
Welche enormen Fortschritte die Speichertechnologie allein in den vergangenen Jahrzehnten gemacht hat, stellte zuletzt der bekannte Physiker und Star Trek-Experte Professor Metin Tolan im Rahmen eines Vortrages auf dem eco Kongress 2014 vor: So sind die damals utopisch anmutenden Speichermedien der 60er-Jahre-Enterprise aus dem fiktiven Jahr 2200 bereits heute bei weitem überholt. „Festplatten fassen heute rund 100 Millionen Mal (10 hoch 8) mehr Daten pro Fläche als noch vor 50 Jahren. Hochgerechnet bis zum realen Jahr 2200 erreichen zukünftige Datenträger verglichen mit jenen der 60er und 70er Jahre eine Speicherdichte mit dem Faktor 10 hoch 20 – kein Vergleich zu den Speicherkapazitäten, die Mr. Spock zur Verfügung standen.“ [bl]



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