Editorial 18.09.2017, 00:00 Uhr

Die schlechte Zeit

Kinder, lasst mich euch eine Geschichte erzählen. Von damals, als es noch keine Cloud gab. Hüstel, hüstel.
Damals hatte noch jeder einen Rechner am Arbeitsplatz. Also besser gesagt: unter dem Arbeitsplatz. Denn die Rechner waren meist Tower und standen unter dem Schreibtisch. Handys gab es nicht. Die Daten wurden auf Disketten durchs Haus getragen. Lach. Na ja, das war noch früher. Auf jeden Fall liefen die wichtigen Programme auf eigenen Servern in der Firma. Vor allem lagen auch die Daten auf eigenen Datenbankservern. Wer aber eine neue Datenbank brauchte, der konnte das in der Regel nicht selbst machen, sondern musste sich an den Datenbankadministrator wenden.

Der hat dann meist gesagt: „Träum weiter“, und schon gab es Krieg. Hier – die Narbe hab ich mir bei einer Prügelei mit einem SQL-Admin geholt.

Als Entwickler musste man sich also mit den Admins gut stellen. Da gab es Typen, die hatten das voll drauf – und andere so ganz und gar nicht. Die, die das überhaupt nicht konnten, waren meist die Superentwickler, die wesentlich produktiver waren als die anderen. Aber die brauchten die, die gut mit den Admins konnten, und so wurde ein Team draus.
Wehe, das Programm, das man geschrieben hatte, machte irgendeinen Blödsinn, dann wurde man öffentlich ausgepeitscht. Lach. Na, so schlimm war es nicht, aber es konnte sein, dass dann künftige Anfragen weeeesentlich später bearbeitet wurden. Und wehe, es fiel einem dann ein, dass man eine Spalte vergessen hatte. Dann waren wieder ein paar Bestechungsbiere nötig. Denn Admins trinken Bier. Immer.
War die Datenbank aufgesetzt, ging der nächste Hickhack los. Denn die Anwendung, die auf die Datenbank zugriff, musste auf einem weiteren Server in­stalliert werden. Dafür brauchte man natürlich wieder einen Administrator. Was wieder für viel Spaß sorgte.
Und alles musste miteinander verbunden werden. Wofür es auch einen Administrator brauchte. Ihr sehr also: Das Leben vor der Cloud war karg und hart. Die DevOps-Bewegung … der Himmel.
Viel Spaß mit der dotnetpro
Tilman Börner
Chefredakteur dotnetpro
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