Editorial 15.01.2018, 00:00 Uhr

Wirklich wichtig

Mein Name ist David Redlich. Ich mache ­den Job, den kein anderer machen will. Die ­Drecksarbeit. Das, was anderen zu heftig ist.
Nachdem Horden von Entwicklern inzwischen der Agilität frönen und Vorgehensmodelle wie Scrum als das derzeitige Nonplusultra gelten, bedarf es Menschen, welche die durch Scrum definierten Rollen ausfüllen.
Da wäre einmal das Entwicklungsteam, das die wunderbare neue Software aus dem Nichts hervorzaubert. Der Product Owner sorgt dafür, dass die richtigen Anforderungen im Backlog stehen. Der Scrum Master ist der Mediator, der Zampano, der darauf achtet, dass der Prozess des Srummens sauber abläuft. Ohne ihn bricht absolutes Chaos aus. Mit ihm meist auch. Ach ja, und dann gibt es noch den Kunden. Er ist der, der die entstehende Software später nutzen soll oder will oder muss. Wenn seine Wünsche in der Software umgesetzt werden, ist er glücklich.

Die Sache hat nur einen Haken: Auch für den Kunden bedeutet Softwareentwicklung Arbeit.

Und mal ehrlich, wer will schon Zeit damit vergeuden, eine Software zu testen, die noch so weit von der Fertigstellung entfernt ist wie die Erde vom Mars?
Und hier komme ich ins Spiel. Ich spiele den Kunden. Ich schaue mir die Software an, checke die Funktionen und nicke oder schüttle den Kopf, je nachdem, ob die Anforderungen erfüllt sind – meiner Meinung nach. Denn natürlich habe ich von der Fachdomäne keinen Schimmer. Ich nicke also nach meinem Bauchgefühl und weise Implementationen zurück, wenn ich sie unlogisch finde.
Und ob Sie es glauben oder nicht: Ich bin gar nicht schlecht darin. Eine Umfrage unter den endgültigen Nutzern diverser Programme, bei denen ich den Kunden gemimt hatte, hat ergeben, dass die Leute sehr zufrieden waren. Klar, ein paar Nörgler gibt es immer, aber im Schnitt lief es nicht schlecht. Die für den Kunden eingesparte Zeit ist beachtlich, und so rechnet sich mein Einsatz allemal.
Wie ich dazu gekommen bin? Eigentlich bin ich Zirkusharlekin, doch aufgrund einer sich entwickelnden Phobie gegen Horrorclowns musste ich meinen Beruf schweren Herzens an den Nagel hängen. Da traf es sich gut, dass ein Kumpel ­einen so komplizierten Kunden hatte, mit dem eine Zusammenarbeit quasi nicht möglich war. Sein Berufsethos verpflichtete ihn aber, Scrum durchzuziehen. Also fragte er mich. Der Kunde war zufrieden und ich hatte einen neuen Job. Wenn Sie also ein Projekt umzusetzen haben, sich aber nicht mit Feedback-Schleifen, ­Scrum Master und Team herumschlagen wollen, engagieren Sie mich.
Nach den Worten des Herrn Redlich wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen der dotnetpro
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