ZF, Microsoft 09.01.2018, 10:02 Uhr

Mobilitätsanwendungen auf Basis von Azure

ZF baut seine IoT-Plattform auf der Grundlage von Microsoft Azure auf.
Der Autozulieferer ZF aus Friedrichshafen am Bodensee setzt beim Aufbau seiner IoT-Plattform auf die Cloud-Dienste von Microsoft Azure. Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas präsentiert der Konzern seine cloud-basierte Plattform für innovative Mobilitätsdienstleistungen. Diese Cloud-Lösung ermöglicht es, anbieterübergreifend verschiedene Funktionen in einer gemeinsamen, intelligenten Plattform zu integrieren – vom Flottenmanagement über Ride-Sharing-Angebote bis hin zu Zustelldiensten. Bei der Entwicklung erster Anwendungsbeispiele setzt ZF auf Kooperationen mit Start-ups und innovativen Mobilitätsanbietern.

Mit dem Anspruch, Fahrzeuge sehen, denken und handeln zu lassen, ist ZF auf dem Weg zur „Vision Zero“: Autonome Fahrzeuge werden in Zukunft einen Straßenverkehr ohne Unfälle und Emissionen ermöglichen. Doch nicht nur das einzelne Fahrzeug wird intelligent. „Um die Mobilität von morgen effizient zu gestalten, sind Produkte und Dienstleistungen in ein einheitliches und intelligentes System zu integrieren, basierend auf einer offenen Plattform“, sagt Mamatha Chamarthi, Chief Digital Officer der ZF Friedrichshafen AG.

Auf der CES präsentiert ZF bereits erste Anwendungsmöglichkeiten für die Plattform. Die mit verschiedenen Partnern entwickelten Beispiele verdeutlichen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.

So hat ZF die hauseigene Telematik-Plattform Openmatics mit der Cloud vernetzt. Auf diese Weise lassen sich nicht nur konventionelle Fahrzeugflotten verwalten, sondern auch Windparks oder Mikromobilitätslösungen, wie E-Bike-Flotten mitsamt, den zugehörigen Ladestationen. Der Betreiber kann in Echtzeit den Aufenthaltsort und Zustand seiner Fahrzeuge nachverfolgen und nach verschiedenen Faktoren auswerten.
Zusätzlich zu den bisherigen Funktionen bietet die Cloud-Lösung weitere Analyse-Tools, wie vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance): Über die gesammelten Daten lässt sich der Verschleiß einzelner Fahrzeugkomponenten überwachen. Das System kann frühzeitig Wartungstermine ansetzen und so Ausfallkosten minimieren. „Mit diesen Funktionen machen wir Openmatics noch intelligenter als bisher“, erläutert Wiklinska.

In Kooperation mit dem Berliner Mobilitäts-Startup door2door hat ZF eine Ridesharing-App entwickelt, mit der zum ersten Mal autonome Fahrzeugflotten im urbanen Raum eingesetzt werden können. Die Flotten sorgen dafür, dass Passagiere und Güter optimal und ressourcenschonend an ihr Ziel gelangen – auf Grundlage des Routings und der intelligenten Algorithmen der door2door-Plattform. Die App bündelt Nutzer und Gütersendungen in Fahrzeugen, Umwege sind auf ein Minimum beschränkt. Bei der Personenbeförderung denkt die App dabei noch weiter: Wer in einer fremden Stadt beispielsweise auf der Suche nach einer günstigen Pizzeria ist, bekommt entsprechende Vorschläge – individualisiert und selbstverständlich unter Berücksichtigung eventueller Onlinebewertungen sowie mit Angabe der jeweiligen Fahrzeit. Dabei kommuniziert die App mittels Spracherkennung direkt mit dem Nutzer. Ist das Fahrzeug gebucht, erfolgt die Identifikation per Gesichtserkennung über ein Selfie des Passagiers. Autonomes Fahren wird damit greifbar nah.
Besucher der CES können die App live am ZF-Messestand testen. Die Lösung nutzt zum Beispiel das Spracherkennungs-API der Microsoft Cognitive Services sowie den Azure Bot Service und die Serverless-Technologie Azure Functions, um eine möglichst natürliche Interaktion mit der Anwendung zu ermöglichen. Auch für die Lieferung von Paketen zeigen door2door und ZF ein Konzept.

Elektronische Steuereinheiten in Flottenfahrzeugen müssen regelmäßig aktualisiert werden, um Fehlfunktionen auszuschließen. Gleichzeitig bringt die Vernetzung von Flotten in einem cloudbasierten System hohe Anforderungen an die Datensicherheit mit sich. Der Betreiber muss sicherstellen, dass Unbefugte nicht auf das Fahrzeug zugreifen und es manipulieren können. Daher hat ZF das eSync-System des kalifornischen Vernetzungsspezialisten Excelfore in die Plattform integriert, das die Software der Flotte jederzeit auf dem neusten Stand hält: Per Over-the-Air-Updates werden Aktualisierungen aus der Cloud direkt in das Fahrzeug übertragen – mobil über die Datenverbindung und ohne Wartezeit.
Zusätzlich fungiert das System als Schild vor Bedrohungen von außen. Entdeckt es einen Eindringling, warnt es den Flottenbetreiber und stellt ein Update bereit, um die Sicherheitslücke zu schließen. Die Anwendung setzt unter anderem auf Azure Container Services, Service Fabric und Azure Functions für skalierbare Serverless-Computing-Leistung sowie auf Cortana Intelligence für die Verbesserung des Flottenmanagements durch Advanced Analytics und Machine Learning.



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