Editorial 13.07.2020, 00:00 Uhr

Tiefer Blick ins Gehirn

Was geht eigentlich in den Köpfen von Programmierern vor sich?
(Quelle: Sebastian Scharnagl)
Wer schon einmal ein Exemplar dieser Spezies auf einer Party getroffen hat, mag sich diese Frage ebenfalls gestellt haben. Sven Apel ist dabei, dies zu erforschen – zumindest für die Zeitpunkte, in denen sich Entwickler mit Programmcode ­beschäftigen [1]. Dazu macht er deren Hirnaktivitäten mittels funktionaler Magnet­resonanztomografie sichtbar, während sie „komplizierte Codezeilen analysieren“. Die Bilddaten zeigen, dass die Areale aktiviert werden, die mit Sprachverständnis asso­ziiert sind.

„Zu unserer Überraschung konnten wir
keine Aktivität in Richtung mathematischen
oder logischen Denkens beobachten“,

fasst Sven Apel die Ergebnisse zusammen. Kein mathematisches und vor allem kein logisches Denken während des Programmierens? Ja, so kommt mir das auch vor – spätestens, wenn aus zielgerichtetem Handeln wildes Herumprobieren wird. Beispiel:
  • Projekt erfordert LAMP-Umgebung. Habe Windows, will aber XAMPP nicht installieren. Vielleicht geht’s über Docker?
  • Nice: Docker-Image gefunden, aber Betriebssystem kennt Docker nicht. WTF.
  • Ist auch klar, weil nicht installiert.
  • Docker Desktop herunterladen. Lässt sich nicht installieren, weil Windows 10 Home. Ich hab Windows Home? WTF. WTF. Brauche mindestens Windows Pro oder …
  • … Windows-Insider-Programm aktiviert. Update von Windows. Schlafen gegangen.
  • Docker Desktop am frühen Morgen installiert, XAMPP-Image geladen.
  • Start-Skript geladen. Format unbekannt. Fehlermeldungen. Ich will doch nur …
  • Entscheidenden Run-Befehl ausgemacht, rauskopiert und angepasst.
  • Docker-Container läuft. http://localhost funktioniert.
  • Auf der Suche nach Root-Verzeichnis festgestellt, dass Verzeichnis-Mapping fehlt.
  • Container killen, Parameter hinzufügen und Container neu starten.
  • index.php in gemapptes Verzeichnis eingefügt. Funktioniert. Nicer als nice.
Am Ende des Tages meldet das Hirn Schmerzen. Einziger Trost: Ich bin sicher nicht allein damit.
Viel Spaß mit der dotnetpro
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