Joe Drumgoole, MongoDB 06.03.2019, 10:10 Uhr

Nur wer umdenkt, wird die passenden IT-Fachkräfte finden

Als jemand, der permanent auf der Suche nach IT-Fachkräften ist, teilt Joe Drumgoole, Director of Developer Advocacy bei MongoDB EMEA, seine Erfahrungen zur Einstellung der dringend benötigten Spezialisten.
(Quelle: MongoDB)
Vorbei die Zeiten, als Fachkräfte wie Programmierer, Datenbankadministratoren oder Softwareentwickler nur für IT-Unternehmen von Interesse waren. Inzwischen braucht sie jeder und ein Rückgang der Nachfrage ist nicht in Sicht: Zuerst haben E-Commerce, Mobilgeräte und Onlinekommunikation die Geschäftswelt revolutioniert und den Bedarf geschürt, jetzt werden Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Virtual Reality zu festen Größen im Arbeitsalltag nahezu aller Branchen. Nicht zuletzt deshalb kommt dem Recruiting von IT-Fachkräften ein hoher Stellenwert zu.
Laut einer Bitkom-Studie waren 2018 in Deutschland rund 82.000 offene Stellen für IT-Experten verzeichnet, ein Anstieg von 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und die Softwareplattform Stripe stellte kürzlich fest, der Mangel an Softwareentwicklern bremst das Unternehmenswachstum. Dem Stripe-Bericht zufolge rangiert dieses Problem noch vor Herausforderungen wie dem Zugang zu Kapital, der Entwicklung von marktgerechten Produkten oder einer veralteten IT-Infrastruktur. Daher überrascht es nicht, dass Unternehmen händeringend nach fähigem IT-Personal suchen und die Personalabteilungen immer stärker unter Druck geraten.
Als jemand, der permanent auf der Suche nach IT-Fachkräften ist, teilt Joe Drumgoole, Director of Developer Advocacy bei MongoDB EMEA, seine Erfahrungen zur Einstellung der dringend benötigten Spezialisten:
Meine Karriere im Bereich Produktentwicklung begann vor über drei Jahrzehnten, zwei Jahre bevor Tim Berners Lee das World Wide Web erfand. Seither habe ich in puncto Strategien zur Anwerbung neuer Mitarbeiter wirklich alles gesehen. In meiner derzeitigen Funktion bei MongoDB arbeite ich Tag für Tag mit Entwicklern zusammen, die für die unterschiedlichsten Firmen – von der Großbank bis zum Startup – tätig sind und sich in verschiedenen Phasen ihrer beruflichen Laufbahn befinden. Aus meinen unzähligen Gesprächen mit diesen Experten habe ich drei Erkenntnisse gewonnen, die Unternehmen dabei helfen können, die benötigten IT-Talente zu finden und erfolgreich anzuwerben:
1. Talent ist wichtiger als Qualifikation
Bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter sollten Unternehmen unbedingt berücksichtigen, dass in der IT-Branche ständig neue Tools zum Einsatz kommen. Wenn Ihr Entwicklerteam mit der Programmiersprache Go arbeitet und Sie nach einem passenden neuen Mitglied für dieses Team suchen, müssen Sie jemanden einstellen, der sich mit Go auskennt, oder? Falsch! Sie brauchen einen erfahrenen Programmierer, der lernfähig ist und sich in Neues einarbeiten kann. Gehen Sie davon aus, dass der neue Mitarbeiter noch mindestens fünf Jahre in Ihrem Unternehmen bleibt und in dieser Zeit viele neue Dinge lernen wird. Sich bei der Personalsuche auf Kandidatinnen und Kandidaten mit Spezialkenntnissen in einer bestimmten Programmiersprache oder Software zu beschränken, ist (meistens) keine gute Methode, um Top-Talente an Land zu ziehen.
2. Warum in die Ferne schweifen?
Die besten IT-Fachkräfte werden nicht durch normale Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren rekrutiert, sondern durch gezielte Jobangebote an Talente, von deren Fähigkeiten sich das Team bereits überzeugen konnte. Abgesehen davon, das beim derzeitigen Fachkräftemangel die Chance ohnehin gering ist, den perfekten IT-Experten wartend im Bewerberstapel zu finden. Die Kultur der IT-Branche wird von der Open-Source-Philosophie geprägt – man teilt Ideen, Code und Technologien mit anderen. Wenn Unternehmen sich auf diese Denkweise einlassen und Teil der Community werden, schaffen sie gute Voraussetzungen, um die richtigen Kandidaten zu finden und ihre Teams gezielt zu verstärken. Die Personalsuche beginnt also im Unternehmen: Die hauseigenen IT-Experten sind der Schlüssel, um Empfehlungen einzuholen und bestehende Kontakte zu nutzen. Damit verschafft sich ein Unternehmen einen wertvollen Vorteil im Wettlauf um die besten Fachkräfte. Zusätzlich können offene Community-Plattformen wie die Code-Sharing-Webseite GitHub genutzt werden, um mit Entwicklern in Kontakt zu treten und herauszufinden, was ihnen wichtig ist.
3. Probieren geht über Studieren
Angesichts der starken Nachfrage sind geeignete Kandidaten in einer hervorragenden Verhandlungsposition und haben oft die Wahl zwischen mehreren Angeboten. Da können aufwändige, bürokratische Einstellungsverfahren schnell zu einem Ausschlusskriterium werden und dazu führen, dass sowohl die Unternehmen als auch die Bewerber eine Chance verpassen. Manchmal ist ein verkürztes Einstellungsverfahren in Kombination mit einem (beispielsweise auf drei Monate) befristeten Arbeitsvertrag die bessere Lösung um festzustellen, ob jemand ins Team passt. Solche neuen Rekrutierungsstrategien könnten sich schon bald als überlebenswichtig erweisen. Es ist jetzt schon nicht einfach, erstklassige Entwickler einzustellen, künftig wird es noch schwieriger sein. Die IT-Branche in Europa boomt. Das hohe Tempo des technologischen Fortschritts in diesem Bereich wird weiter steigen und keine Branche unberührt lassen. Daher wird der geschäftliche Erfolg eines Unternehmens in den kommenden Jahren mehr denn je davon abhängen, dass seine Personalabteilung die benötigten IT-Fachkräfte anwerben kann.


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