Konferenz 12.05.2025, 08:07 Uhr

DWX hakt nach: Was macht eigentlich ein Testarchitekt?

Den Begriff hat man vielleicht schon mal gehört - aber sich keine Gedanken gemacht, was die wichtige Aufgabe dieses Jobs ist. Marco Achtziger klärt auf.
(Quelle: Marco Achtziger)
Die Aufgabe eines Softwarearchitekten ist hinlänglich bekannt: Er oder sie gestaltet den Aufbau einer Anwendung so, dass er am besten zu den Anforderungen passt. Aber was macht ein Testarchitekt? Um dem nachzugehen, hat DWX den Testarchitekten der Herzen Marco Achtziger drei Fragen gestellt. Marco ist zertifizierter Senior Software Architekt bei der Siemens AG und hat mehrere Qualifikationen von iSTQB und iSQI.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen einem Test Architect und einem Software Architect?
Marco Achtziger: Es mag überraschend klingen, doch es gibt von den Verantwortungen und Methoden beziehungsweise Tools gar keine großen Unterschiede. Ein Testarchitect erstellt mit denselben Vorgehensweisen eine Architektur für das Testsystem oder die Testsuite, wie es der Softwarearchitekt für die Produktarchitektur tut.
Natürlich hat ein Testarchitekt typischerweise in tieferes Know-how in einer anderen Domäne - also eher im Test als in der Produktdomäne, in der der Softwarearchitekt firm sein sollte.
Die Grenzen sind allerdings fließend. Schließlich ist für das Testen auch Wissen über die Produktdomäne nicht von Nachteil. Was definitiv anders ist, sind die Konsumenten der Architektur: Das sind nicht wie beim Softwarearchitekt die Endanwender, sondern die Entwickler und Tester in der Organisation.
In welchen Projektsituationen haben Sie erlebt, dass sich das Fehlen eines Testarchitekten besonders bemerkbar gemacht hat?
Marco: Da ist es wie beim Softwarearchitekten. Der Testarchitekt sollte genauso von Anfang an eingebunden sein. Vor allem in größeren Projekten, die wir bei Healthineers haben, ist es wichtig, von Anfang an sicherzustellen, dass die Software effizient und effektiv getestet werden kann. Testen ist eben nicht etwas, was man erst am Ende irgendwie macht, um ein Protokoll auszufüllen. Vielmehr will man damit von Beginn an sicherstellen, dass man das richtige Produkt in der nötigen Qualität entwickelt und schnelles Feedback für die Entwickler generiert, damit diese ohne Druck (oder schlimmer Angst) neuen Code erstellen oder bestehenden Code anpassen können, um Features zu implementieren.
Die Antwort ist eventuell ein bisschen an der Frage vorbei, aber um wieder zurückzukommen: Natürlich immer dann, wenn es kritisch wird oder Zeitdruck aufkommt, merkt man, dass die Tests oder die Testinfrastruktur eventuell vernachlässigt wurden.
Welche Schritte würdest Du empfehlen, um die Rolle des Testarchitekten in einer Organisation erfolgreich zu etablieren?
Marco: Ich würde sagen: dieselben Schritte wie immer, wenn man neue Rollen einführt.
  1. Erwartungshaltungen klarstellen, was ist ein Testarchitekt und vor allem was ist er nicht (kein Test-Manager on steroids).
  2. Geeignete Kandidaten finden
  3. Vor allem am Anfang klar machen, in welchem Scope die neue Rolle etabliert wird. Nicht die Rolle einführen und auf einmal ist die Person für alles in der Firma verantwortlich, was technisch mit Testen zu tun hat. Am besten erstmal in einem kleinen Bereich einführen, um allen anderen, die typischerweise skeptisch sind, zu zeigen, was die Rolle leisten kann.
  4. Wenn die Firma größer ist, lohnt sich eine Schulung, um interessierte Personen auf dasselbe Skill-Level zu bringen. Das hilft natürlich auch dabei, die Erwartungshaltung zu kommunizieren.
Wer mehr über die Rolle des Testarchitekten erfahren will, sollte die DWX Developer Week besuchen und dem Vortrag von Marco am 1. Juli 2025 um 17.00 Uhr im m:con Congress Center Rosengarten in Mannheim beiwohnen. Alle Informationen zur DWX Developer Week gibt es auf www.developer-week.de.


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