Serie 27.01.2012, 00:00 Uhr

Die größten Tech-Fails

An dieser Stelle präsentieren wir ab sofort die größten Hard- und Software-Fails der letzten Jahre. Heute: Das Zip Drive.
Mit noch nicht einmal 30 Jahren bin ich eigentlich noch ziemlich jung… aber, und das hat sich heute beim Mittagessen gezeigt, schon alt genug, um bei der Geschichte der Heimcomputer quasi hautnah dabei gewesen zu sein. Vom Commodere 64 über Vatis ersten 286er (damals noch von Olivetti) und eine ganze Armee von x86ern und Pentium-Prozessoren bis hin zum neuesten Acer-Notebook mit drölf Gigabyte RAM und Intel i7 – man kann sagen, ich habe alles gesehen.

Klar, dass da auch ein paar echte Gurken dabei waren: Großartige technische Errungenschaften, die ebenso schnell wieder vom Erdboden und aus den Händlerregalen verschwunden waren, wie sie erschienen sind – weil sie ihrer Zeit weit voraus waren, oder eben einfach irrsinnige Schnapsideen.
An dieser Stelle wollen wir von nun an solchen technischen Fails die Ehre erweisen; wenn möglich regelmäßig, aber wenigstens hin und wieder. Schließlich bestimmt die Nachfrage das Angebot…

Fail #1: Das Zip-Laufwerk

Erinnert sich überhaupt noch jemand daran? Das erste Zip-Laufwerk von Iomega kam 1994 auf den Markt, mit keiner geringeren Absicht als die bis dato vorherrschende 3,5-Zoll-Diskette zu ergänzen; CD-ROMs waren damals noch verhältnismäßig unerschwinglich, die Datenmengen machten aber schon deutlich, dass die Zeit der Floppy-Disk mehr oder weniger abgelaufen war.
Zunächst kamen Laufwerke mit einer Kapazität von sagenhaften 100 MB auf den Markt, mitsamt den dazugehörigen Lesegeräten. Diese waren zwar teuer, aber immer noch günstiger als Compact Discs oder gar ein Brenner.
    
Iomega Zip-Drive mit Zubehör. Mit ein wenig Nachdruck bekam man da auch 3,5-Zoll-Disketten hinein. Das tat  aber weder Disc noch Drive besonders gut... (Foto: Colin Mutchler/Flickr)

Später wurden dann auch Zip-Disketten mit Kapazitäten von 250 MB und sogar 750 MB angeboten, selbstverständlich ebenfalls mit neuen Laufwerken. Ärgerlicherweise war die Hardware untereinander nur begrenzt kompatibel: So konnte man mit einem 750-MB-Laufwerk eine 100-MB-Disc zwar lesen, aber nicht beschreiben. Das wäre ja auch noch schöner…

Trotzdem waren Zip-Drives in den späten 90ern das Ding überhaupt – vor allem aus Mangel an (bezahlbaren) Konkurrenzprodukten.
Nur mein Vater, heute in meinen Augen ein wahrer Technik-Prophet, verschloss sich diesem Trend. Das war zwar aus meiner Sicht völlig rückständig, aber er sollte, wie üblich, Recht behalten. Denn nur wenige Jahre später waren die Zip-Drives plötzlich wie vom Erdboden verschluckt – futsch, einfach weg. USB-Drives und -Sticks, CDs und DVDs und auch die Vernetzung hatten ihren Siegeszug angetreten und Iomegas Technik einfach vom Markt gedrängt.

Heutzutage kenne ich wirklich niemanden mehr, der noch ein Zip-Drive benutzt. Erstens, weil mit Datenmengen zwischen 100 und 750 MB inzwischen kaum mehr jemand etwas anfangen kann; und zweitens, weil die Dinger schon immer extrem anfällig waren und mittlerweile wahrscheinlich alle kaputt sind. Schließlich waren sie schon zu Lebzeiten für den „Click-Of-Death“ berüchtigt: ein häufig auftretender Headcrash, der gerne mal Datenträger UND Lesegerät über den sprichwörtlichen Jordan beförderte.

Nur, wenn ich die „Bambule“ der Absoluten Beginner mal wieder aus dem (inzwischen virtuellen) Regal hole, umweht mich noch ein sanfter Hauch von Reminiszenz… wenn „Eißfeldt die fetten Beats holt, aus’m Zip-Drive“.
Ach ja… was ist eigentlich aus Sonys Mini-Discs geworden? ;)


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