Open Source 09.06.2017, 12:17 Uhr

Pharo 6.0

Die objektorientierte Programmiersprache und Entwicklungsumgebung geht auf die Smalltalk-Implementierung Sqeak zurück.
Pharo hat sich 2008 von Smalltalk/Sqeak abgespalten. Verantwortlich für die Entwicklung des Sprachprojekts sind Mitarbeiter der französischen Forschungsstelle Inria, die die Sprache freiwillig in ihrer Freizeit betreuen. Künftig soll dabei ein Konsortium aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Privatpersonen eingebunden werden.
Es gibt weder Konstruktoren noch Typdeklarationen, keine Interfaces und keine primitiven Typen. Die Syntax ist einfach gehalten und soll, wie die Autoren behaupten, "auf eine Postkarte passen". Pharo besteht lediglich aus Objekten und Benachrichtigungen.
Zusammen mit der Sprache kommt auch die dazugehörige IDE auf den Rechner, die selbst in Pharo programmiert ist. Sie erlaubt es, Code zu ändern, während er ausgeführt wird.
Die Neuerungen in Version 6.0:
  • Erstmals gibt es Pharo in einer 64-Bit-Version, allerdings nur für Linux und Apples OSX, was der Sprache ein besseres Laufzeitverhalten verschaffen und sie stabiler machen soll; zu Letzterem stehen aber anscheinend noch einige Tests aus.
  • Ein neues Codemanagement-System namens Epicea soll das Überarbeiten von Code einfacher machen.
  • Eingebaut ist auch ein Tool namens Iceberg, das GitHub direkt einbindet; in Pharo 6 ist es noch im Preview-Phase, in Pharo 7 soll es dann fertig entwickelt sein.
  • Stark weiterentwickelt zeigt sich das "Unified foreign function interface" (UnifiedFFI), das die Verbindung zur jeweiligen Umgebung von Pharo herstellt.
  • Die Sprache wurde um unveränderliche Objekte (object immutability), Sets für alternativen Bytecode, und Block-Closures, die unabhängig vom äußeren Kontext sind, erweitert.
  • Pharo kann nun per Bootstrapping aus dem Git-Quellcode heraus gestartet werden.
  • Die Aufteilung auf Module wurde verbessert.
Darüber hinaus wurde die Laufzeit-Geschwindigkeit verbessert und das UI-Thema "Dark Theme" der IDE überarbeitet und als voreingestelltes UI-Thema eingesetzt. Zudem ist die Pharo-VM nun Teil des OpenSmalltalk-Projekts geworden.


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