20.10.2016, 00:00 Uhr

IoT-Haushaltshelfer sind jedem Vierten willkommen

Das größte Interesse der potentiellen Nutzer besteht in der Sprachsteuerung von Haushaltsgeräten, so das Ergebnis einer Bitkom-Umfrage.
Per Zuruf vor dem Anziehen über das Wetter informiert werden oder die passende Bahnverbindung zur Arbeit mitgeteilt bekommen: Digitale Sprachassistenten in Smartphones beantworten schon heute alle möglichen Fragen per Sprachkommando statt umständlicher manueller Eingabe. Dank intelligenter Lautsprecher wie Amazon Echo und Google Home lassen sich künftig auch andere Geräte im Haushalt wie Lampen, Musikanlage, Fernseher oder Heizung per Sprachbefehl steuern, sofern sie mit dem WLAN verbunden sind. Dann heißt es: „Licht aus“ sagen, statt sich abends noch einmal aus dem Bett herauszuquälen. Schon jetzt kann sich knapp jeder vierte Bundesbürger ab 14 Jahren (39 Prozent) vorstellen, solche stationären Sprachassistenten zu nutzen. Davon wollen 12 Prozent das auf jeden Fall tun. Das hat eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverband Bitkom ergeben. „Digitale Sprachassistenten erlauben es von überall im Raum freihändig per Zuruf Befehle geben und Fragen stellen zu können“, sagt Timm Lutter, Bitkom-Experte für Consumer Electronics und Digital Media. „Erste Hersteller haben ihre Geräte schon auf den Markt gebracht, weitere folgen in Kürze. Die Technologie hat das Potenzial, die Haushalte zu erobern und den Alltag in den eigenen vier Wänden zu vereinfachen.“
Ähnlich wie der Sprachassistent im Smartphone nehmen die Geräte die Anweisungen über eingebaute Mikrofone auf, wenn zuvor das entsprechende Aktivierungswort genannt wurde. Der Assistent antwortet per Computerstimme auf die Fragen und Befehle. Die Modelle, die in den USA bereits seit längerem auf dem Markt sind, ähneln kleinen Lautsprecherboxen. Teils ist die Audio-Wiedergabe bereits integriert, teils müssen die smarten Geräte erst an externe Lautsprecher angeschlossen werden.
63 Prozent der Deutschen, die Interesse an einem Sprachassistenten haben, möchten die Technologie zur Steuerung von Haushaltsgeräten nutzen. Mehr als jeder dritte Befragte (37 Prozent) will per Sprachassistent Informationen von Suchmaschinen abrufen, knapp jeder Vierte (24 Prozent) Verkehrsnachrichten. Fast ebenso viele (23 Prozent) wollen sich E-Mails oder Kurznachrichten vorlesen lassen, Sportergebnisse erfahren (20 Prozent) oder per Sprachbefehl Musiktitel abspielen (18 Prozent). 14 Prozent möchten die intelligenten Lautsprecher nutzen, um im Internet zu shoppen. „Die Assistenten stellen eine neue Schnittstelle zwischen Mensch und Internet dar. Mit den smarten Lautsprechern können kompatible, WLAN-fähige Gerät gesteuert und Web-Anwendung bedient werden“, so Lutter.
Wer die Sprachassistenten nicht nutzen möchte, der sorgt sich vor allem um den Datenschutz. Knapp drei Viertel (73 Prozent) der Bundesbürger, die kein Interesse an einem Sprachassistenten haben, möchten die Geräte nicht nutzen, da sie keine Daten an Unternehmen abgeben wollen. Lutter: „Die Geräte nehmen nur Sprache auf und senden sie zum Server des Anbieters, wenn das entsprechende Aktivierungswort gesagt wurde. Die Datenübertragung wird auch optisch durch Lichter signalisiert“, so Lutter. Laut Befragung spielt für Viele auch die Sicherheit der Daten gegenüber Dritten eine Rolle. 61 Prozent haben Angst, dass Hacker die Geräte manipulieren und mithören könnten. Lutter: „Wie bei jedem Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, sind entsprechende Schutzmaßnahmen sinnvoll und notwendig, etwa im Router.“ Auch andere Gründe werden genannt: 41 Prozent der Befragten, die kein Interesse an der Technologie haben, brauchen nach eigener Aussage schlicht keinen digitalen Sprachassistenten. Für 16 Prozent kommt eine digitale Sprachsteuerung generell nicht in Frage. 12 Prozent geben an, dass ihnen bereits der Funktionsumfang des digitalen Sprachassistenten im Smartphone genügt.
Je nach Hersteller kommunizieren die digitalen Sprachassistenten mit unterschiedlichen Stimmen. Ob ein Gerät lieber mit einer männlichen oder weiblichen Stimme reagieren soll, darüber sind sich die an Sprachassistenten interessierten Männer und Frauen uneinig: Während rund die Hälfte der Männer (52 Prozent) eine weibliche Stimme bevorzugt, möchte dies nur knapp ein Drittel (32 Prozent) der Frauen. Die Mehrheit der Frauen (42 Prozent) zieht es dagegen vor, Auskünfte von einem männlichen Sprachassistenten zu bekommen. Bei den Männern wollen das lediglich 21 Prozent. [bl]



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