17.07.2006, 00:00 Uhr

IT-Verband wirft Politikern standortschädigende Zuwanderungspolitik vor

Aufenthaltsrecht soll von Einkommen unabhängig sein, Partner sollen automatische Arbeitserlaubnis erhalten.
„Wir brauchen eine aktiv gemanagte Zuwanderung gut ausgebildeter, junger Menschen, um den Fachkräftebedarf zu decken und das Wachstum der Wirtschaft zu sichern“, wünschte sich Willi Berchtold, Präsident des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) von den Politikern am vergangenen Freitag auf dem Berliner Integrationsgipfel. Denn schon jetzt gebe es trotz der hohen Arbeitslosigkeit zu wenige Informatiker, Ingenieure und Naturwissenschaftler. Laut einer BITKOM-Umfrage hätten ein Drittel der ITK-Unternehmen Probleme, die richtigen Mitarbeiter zu finden. „Der Qualifikationsbedarf der Unternehmen lässt sich nicht allein aus dem Reservoir des eigenen Bildungssystems decken“, sagte Berchtold. Dabei spielen zwei Phänomene zusammen: Zum einen studieren immer weniger junge Leute technische Fächer, zum anderen gehen immer mehr erfahrene ältere Experten in den Ruhestand.

Ausländische Fachkräfte haben in Deutschland leider kaum langfristige Perspektiven. Spätestens nach fünf Jahren müssen sie wieder gehen, es sei denn, sie verdienen mindestens 85.000 Euro im Jahr. Außerdem gibt es immer wieder Probleme mit Ehepartnern. „Ein bleibendes Aufenthaltsrecht an einen Mindestverdienst in dieser Höhe zu koppeln, ist in der Praxis eine Vorschrift zur Verhinderung von Zuwanderung“, sagte Berchtold und forderte den Wegfall der Einkommensgrenze; außerdem müssten Ehepartner automatisch eine Arbetiserlaubnis bekommen.


Das könnte Sie auch interessieren