16.02.2009, 00:00 Uhr

Neues Schriftsystem in Windows 7

Im neuen Windows stellt Microsoft sein System zum Darstellen von Schriften um auf ein neues API, das auf DirectX basiert: DirectWrite.
Vorgestellt hat Microsoft es schon auf der jüngsten PDC; nun erläuterte es Worachai Chaoweeraprasit, der bei Microsoft maßgeblich an der Entwicklung des Text- und Typografiesystems für Windows beteiligt ist, im Windows-7-Engineering-Weblog einer breiteren Öffentlichkeit. Unter Windows 7 basiert das Typografiesystem nicht mehr wie jetzt noch auf den Bildpunkten eines bestimmten Ausgabegeräts, sondern arbeitet unabhängig davon. Das heißt, die Größe eines Schriftzeichen muss sich nicht mehr in das Korsett diskreter Pixel zwängen, sondern kann auch Bruchteile davon betragen. Das heißt, dass der Bildpunkt eines Zeichens auch zwischen zwei physikalisch vorhandenen Bildpunkten des Ausgabegeräts liegen kann. Die neue ClearType-Technik von Windows 7 sucht dann den physikalischen Pixel aus, der zur Darstellung am ehesten passt; Natural ClearType nennt Microsoft das. Der hauptsächliche Zweck dieser Neuerung ist, ein natürlicheres Schriftbild zu erzeugen und so das Lesen am Bildschirm angenehmer zu machen. Ein ebenso wichtiger Effekt ist, dass Schriftzeichen mehr oder weniger unabhängig von der Auflösung des Ausgabegeräts werden.

Ein zweiter Schwerpunkt des Windows-7-Schriftsystems ist das OpenType-Format. Es stammt von Microsoft und ist im Prinzip eine Weiterentwicklung von TrueType und Postscript, um deren Beschränkungen zu überwinden. Das Format ist plattformunabhängig und einheitlich. Das heißt, dass eine OpenType-Schrift beispielsweise sowohl unter Windows als auch unter Mac OS X installiert werden kann und dass eine solche Schrift nur noch aus einer Font-Datei besteht. Ein viel wichtigeres Merkmal von OpenType ist aber der Umgang mit Kerning, Ligaturen und positionsabhängigen Veränderungen an Schriftzeichen. Vor allem Letzteres ist ein wichtiges Merkmal beispielsweise bei manchen asiatischen Schriften, bei denen sich die Buchstabenform je nach Position ändern kann.

Windows 7 wird OpenType laut Chaoweeraprasit OpenType nicht nur darstellen, sondern Entwicklern mithilfe eines Highlevel-APIs auch den Zugriff auf diese zusätzlichen Merkmale einer Schrift ermöglichen. DirectWrite ist dazu in vier Layer gegliedert: für die Schriftdaten, für die Darstellung, für die sprachabhängigen Merkmale und für die Ausgabe. DirectWrite trennt zwischen den zwei grundlegenden Vorgängen der Positionierung von Zeichen und der Darstellung auf dem Ausgabegerät; das API unterstützt auch alle Methoden zur Positionierung und Darstellen von Text von GDI; außerdem kann DirectWrite mit dem GDI-System zusammenarbeiten. Das XPS-Modul von Windows 7 beispielsweise basiert auf DirectWrite und macht sich diese Fähigkeit zunutze, wenn es einen XPS-Ausdruck über einen Druckertreiber schicken muss, der nur GDI unterstützt.



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