Bitkom 06.07.2020, 14:03 Uhr

Blockchain für sichere digitale Identitäten

Der Branchenverband Bitkom hat ein Infopapier mit dem Titel "Self Sovereign Identity Use Cases – von der Vision in die Praxis" veröffentlicht.
(Quelle: Bitkom.org)
Ob Shopping, Beratungsgespräch mit der Bank oder Kontakt mit der Verwaltung: immer mehr Alltagstätigkeiten haben sich in die digitale Welt verlagert. Dabei rückt eine Frage stärker in den Mittelpunkt: Wie kann man digital die eigene Identität nachweisen? Und zwar schnell, komfortabel und sicher, so dass möglichst wenige Informationen an Orten gespeichert werden, auf die der Einzelne keinen Einfluss hat, und ohne dass Dritte erfahren, wenn wir uns gegenüber einer Stelle ausweisen. Eine mögliche Antwort auf diese Herausforderung bieten die Blockchain-Technologie und die sogenannte Self-Sovereign Identity, die auch als dezentrale digitale Identität bezeichnet wird. Der Digitalverband Bitkom hat dazu das Infopapier "Self Sovereign Identity Use Cases – von der Vision in die Praxis" veröffentlicht, welches das Konzept erläutert und vier konkrete Anwendungsfälle skizziert, in denen die Technologie herkömmlichen Lösungen überlegen ist.
Im Kern geht es darum, dass der Nutzer seine digitale Identität selbst verwaltet, ohne von einem zentralen Identitätsdienstleister abhängig zu sein, bei dem seine persönlichen Daten gespeichert sind. Stattdessen erhält der Nutzer einmalig von vertrauenswürdigen Stellen – etwa staatlichen Behörden – digitale Bescheinigungen über bestimmte persönliche Identitätsmerkmale wie Adresse oder Alter, die er dann ohne weitere Zustimmung durch den Aussteller zur Identifizierung und Authentisierung nutzen kann. Die Blockchain wird dazu genutzt, die Legitimität der ausgestellten digitalen Bescheinigungen zu garantieren, die als solche keinen Rückschluss auf die Personendaten zulassen.
"Dezentralen digitalen Identitäten kommt eine besondere Bedeutung zu, weil sich mit ihnen nicht nur Menschen, sondern auch zum Beispiel auch Maschinen oder Unternehmen ausweisen können", so Patrick Hansen, Bereichsleiter Blockchain beim Bitkom. "Durch vertrauenswürdige, dezentrale Identitäten und Zertifikate lassen sich zahlreiche Prozesse effizienter gestalten, beispielsweise beim Risiko- und Compliance-Management in der Lieferkette."
Das Bitkom-Papier stellt nach der Einführung in die Funktionsweise von Self-Sovereign Identity vier Anwendungsfälle von dezentralen digitalen Identitäten vor. So können diese für die Zugangsverwaltung von Gebäuden ebenso eingesetzt werden wie für die Ausstellung von Bildungszertifikaten, den Austausch von Stammdaten zwischen Unternehmen oder für die dezentrale Dokumentation für das Lieferanten-Risikomanagement globaler Pharmakonzerne. Das Infopapier steht zum kostenlosen Download bereit unter www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Self-Sovereign-Identity-Use-Cases.


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