Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
08.05.2017, 15:27 Uhr

ForHLR II: superschnell & supersparsam

Der neue Supercomputer des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist nicht nur superschnell, sondern auch supersparsam: Beim Deutschen Rechenzentrumspreis 2017 belegte der im vergangenen Jahr in Betrieb gegangene Forschungshochleistungsrechner ForHLR II nun den ersten Platz in der Kategorie „Neu gebaute energie- und ressourceneffiziente Rechenzentren“.
Wissenschaft erzeugt heute stark wachsende Datenmengen, die nicht nur verarbeitet und gespeichert, sondern auch visualisiert werden müssen. Mit dem ForHLR II steht Forschern aus ganz Deutschland ein Petaflop-System mit mehr als 1.170 Knoten, über 24.000 Rechenkernen und 74 Terabyte Hauptspeicher zur Verfügung. Ein Petaflop entspricht einer Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde. Damit ist der ForHLR II noch zweieinhalb Mal leistungsstärker als der ForHLR I, der seit 2014 am KIT in Betrieb ist.

Das neue Rechenzentrumsgebäude verfügt durch eine Warmwasserkühlung mit bis zu 45 Grad über neueste Kühltechnologie für einen besonders energieeffizienten Betrieb: Diese nutzt in der kalten Jahreszeit die Abwärme des Systems zur Heizung der Bürogebäude und sorgt ganzjährig für eine zuverlässige Kühlung aller heißen Systemkomponenten. Damit kommt das System praktisch ohne energieintensive zusätzliche Kältemaschinen aus. Für diejenigen Komponenten, die noch eine klassische Kaltluftkühlung benötigen, soll das im Aufbau befindliche Fernkältenetz am Campus Nord des KIT über eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung eine noch wirtschaftlichere und umweltfreundlichere Lösung bieten.

Die Konzeption eines umweltschonenden Kühlsystems sei in einer der wärmsten Gegenden Deutschlands eine besondere Herausforderung gewesen, sagt Professor Rudolf Lohner vom SCC, der das Projekt vom Start bis zur Verwirklichung begleitete und in der Endphase koordinierte. Sogenannte Nassrückkühler, bei denen Wasser auf der Oberfläche von Kühlkörpern verdunstet und so deren Inhalt kühlt, kamen laut Lohner wegen des hohen Wartungsaufwandes bei Pollenflug und der Anfälligkeit für Besiedelung durch Bakterien nicht infrage. „Also mussten wir auf Trockenrückkühler zurückgreifen.“ Deren geringere Kühlleistung habe durch eine besondere Größe der Konstruktion kompensiert werden können.

Viele Fragestellungen, die bei Planung und Bau eines so  komplexen Projekts wie des Rechenzentrums auftreten, haben nur Dank sehr enger Zusammenarbeit mit den Partnern und Abteilungen innerhalb des KIT bewältigt werden können, betont Lohner. „Die höchste Auszeichnung für dieses gelungene Vorhaben durch ein bundesweites Fachgremium ist ein Beweis für  das erfolgreiche Zusammenwachsen des KIT und die dadurch entstandenen Synergien“, findet er.


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