18.02.2014, 00:00 Uhr

Algorithmus ordnet Bilder nach künstlerischen Aspekten

Bilder gleichmäßig anzuordnen, kostet Programme bisher sehr viel Zeit. Noch aufwendiger ist es, diese nach visuellen Merkmalen zu sortieren. Saarbrücker Forscher des Max-Planck-Instituts für Informatik haben ein System entwickelt, dem bereits eine geringe Anzahl an Beispielbildern genügt, um die gewünschte Systematik zu erkennen und vorzunehmen.
Wenn ein Naturfotograf bislang etwa Bilder diverser Schmetterlinge systematisch nach Farbe oder Größe für einen Bildband anordnen wollte, brauchte er viel Zeit: Per Hand musste er die einzelnen Abbildungen der Tiere auf dem Computer in die gewünschte Reihenfolge bringen. Eine passende Software, die Bilder schnell und automatisch nach bestimmten Kriterien gleichmäßig anordnet, gab es nicht. Wissenschaftler des Saarbrücker Max-Planck-Instituts für Informatik um Tobias Ritschel haben nun ein Verfahren entwickelt, das ein schnelles Sortieren vieler Bilder ermöglicht. Ein Algorithmus ordnet sie dazu mithilfe bestimmter visueller Merkmale wie Größe oder Helligkeit. Er verteilt die Bilder hierbei gleichmäßig über die freie Fläche auf dem Bildschirm, sodass ein stimmiges Gesamtbild entsteht. „Das Besondere ist, dass unser Programm erkennt, was der Nutzer möchte“, erklärt Ritschel, der die Arbeitsgruppe „Rendering and GPUs“ leitet. „Er muss nur drei oder mehr Bilder mit der Maus an bestimmte Plätze ziehen, zum Beispiel zwei links oben in die Ecke und das andere rechts unten in die Ecke. Das Programm errechnet daraufhin die gewünschte Sortierung und ordnet die Bilder entsprechend an.“
Nicht nur Bildredakteure oder Fotografen, sondern auch Onlineshops bietet diese Software neue Möglichkeiten. „Zum einen könnten Betreiber solcher Shops ihre Produkte platzsparend und optisch ansprechender als bislang präsentieren“, sagt Bernhard Reinert, der das Verfahren federführend entwickelt hat. „Zum anderen ist unser Programm sehr flexibel, sodass Web-Designer ihre Seiten leicht für verschiedene Endgeräte wie Computer oder Smartphones erstellen können.“ Darüber hinaus könnten Museen dieses Angebot für ihre Ausstellungen nutzen, damit Kinder beispielsweise spielerisch Bilder zu Münzen, Gesteinen oder Tieren ordnen können.
Die Informatiker um Reinert sind bereits mit ersten Interessenten für ihr Verfahren im Gespräch. In den kommenden Monaten wollen sie ihre Technik soweit verbessern, dass die Software auch Bilder im dreidimensionalen Raum anordnen kann. Weitere Informationen in Text, Bild und Video finden Sie unter resources.mpi-inf.mpg.de/ConstrainedPacking/. [bl]


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